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Legitimation von Politik und Verwaltungshandeln

dms – der moderne staat – Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management, 8. Jg., Heft 2/2015, S. 237-251

Jörg Bogumil/Sabine Kuhlmann

Legitimation von Verwaltungshandeln –

Veränderungen und Konstanten

Zusammenfassung

Der Beitrag untersucht das Wechsel- und Zusammen-

spiel von öffentlichem Verwaltungshandeln und Legi-

timität. Ausgegangen wird davon, dass in den letzten

Jahren sowohl die Input- als auch die Outputdimensi-

on staatlicher Legitimationsbeschaffung signifikante

Veränderungen durchlaufen haben, die die öffentliche

Verwaltung intensiv berühren. Mit Rückgriff auf die

anderen Beiträge des Schwerpunktheftes und unter

Hinzuziehung weiterer Erkenntnisse wird überblicks-

artig untersucht, ob sich die Legitimationsproduktion

durch Verwaltungshandeln verändert hat und wenn ja,

inwiefern. Im Ergebnis ergibt sich ein partieller Wan-

del hinsichtlich der Legitimationsquellen von Verwal-

tungshandeln. Sowohl im Input-Bereich (Transpa-

renzgesetze, vorgezogene Bürgerbeteiligung) als auch

im Output-Bereich (z.B. Normenkontrollrat) gibt es

neue bzw. einen stärkeren Einsatz schon bekannter In-

strumente (Expertenkommissionen). Ob dieser Wan-

del der Instrumente und der potenziellen Quellen von

Legitimation allerdings tatsächlich die Legitimität des

Verwaltungshandelns verändert, also zu einer Legiti-

mitätssteigerung führt, wird teils skeptisch beurteilt

und bedarf daher weiterer empirischer Untersuchung.

Abstract

This article examines the interplay between adminis-

trative action and legitimacy. It is assumed that in

recent years the ways of creating public legitimacy

on both the input and the output dimension have un-

dergone significant transformations, which also

strongly concern the legitimacy claimed by public

administrations. With recourse to other articles in

this special issue and by referring to additional in-

sights, this article gives an overview over whether

the ways of producing legitimacy by administrative

action have changed and, if so, how this takes place.

The authors conclude that there is a partial change

concerning the sources of legitimacy of administra-

tive action. Regarding both the input (transparency

laws, early citizen participation) and the output di-

mension (e.g. National Regulatory Control Council –

Nationaler Normenkontrollrat

), one can find the use

of new instruments or a stronger use of already

known instruments (expert committees). In how far

this change on the instrumental level will transform

the legitimacy of administrative action is partially

viewed with skepticism by the authors and thus

needs further empirical research.

1 Problemaufriss und Fragestellung

Betrachtet man die aktuelle Diskussion um künftige Herausforderungen für Staat und

Verwaltung, so stehen Themen wie die Verschuldungskrise, der demografische Wandel

oder die Möglichkeiten und Chancen neuer Informationstechniken vielfach im Vorder-

grund. Eine weitere zentrale Herausforderung ist jedoch der

Wandel der demokratischen

Legitimation staatlichen Handelns

.

Diskutiert wird, ob es zu einer Veränderung der demokratischen Legitimation staatli-

chen Handelns gekommen ist (z.B.

Zürn

2011), bei der

Partizipation

und

öffentlicher