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Legitimation von Verwaltungshandeln ‒ Veränderungen und Konstanten

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“availability of information about an organization or actor allowing external actors to

monitor the internal workings or performance of that organization“ zusammen, so

stellt sie – ähnlich wie Verantwortlichkeit ‒ eine institutionalisierte Beziehung zwi-

schen zwei Akteuren dar. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Aspekt der Ver-

fügbarkeit von Informationen und Wissen zu, denn Transparenz setzt voraus, dass

zum einen Informationen innerhalb einer Organisation oder über einen Akteur existie-

ren und dass diese Informationen zum anderen gegenüber einem weiteren Akteur zu-

gänglich gemacht werden. Soll sich Transparenz auf Verantwortlichkeit auswirken, so

muss für Dritte außerdem die Möglichkeit bestehen, diese Informationen zur Kontrol-

le und Bewertung der betreffenden Organisation zu nutzen. Somit ist Verantwortlich-

keit ohne Transparenz hinsichtlich der Sachverhalte und Prozesse, über die der besag-

te Akteur dem Forum gegenüber Bericht erstatten und Rechenschaft ablegen soll,

nicht möglich. Ferner ist anknüpfend an frühere Diskussionen um evidenzbasierte Po-

litik, Wissensnutzung und „Verwissenschaftlichung“ von Politik (

Weiss

1979;

Caplan

1983;

Balthasar

2009;

Wollmann

2013), argumentiert worden, dass durch mehr

Transparenz hinsichtlich der Wirkungen staatlichen Handelns auch die Wirksamkeit

von Politik gesteigert werden kann, soweit dieses Wissen in Entscheidungsprozessen

genutzt wird. Auch die New Public Management-Bewegung richtete ein besonderes

Augenmerk darauf, durch mehr Transparenz hinsichtlich der Kosten und Leistungen

öffentlicher Organisationen deren Leistungskraft (Performanz) zu steigern. Aus Sicht

der Legitimitätsdebatte wäre somit einerseits zu fragen, inwieweit Wirkungs- und

Leistungstransparenz, also Informationen und Wissen über die Ergebnisse, Kosten

und Effekte öffentlichen Handelns, tatsächlich zu wirksameren, effektiveren, effizien-

teren, „besseren“ Politikergebnissen und darauf aufbauend zu verstärkter Outputlegi-

timierung führen. Empirisch finden sich hierfür allerdings bislang kaum belastbare

Belege. Andererseits wird in einer neueren, von der „Open Government“ Reforma-

genda inspirierten Debatte argumentiert, dass die durchgängige Transparenz politisch-

administrativer Entscheidungsprozesse gegenüber den Bürgern, etwa durch Informa-

tionsfreiheits- und Transparenzgesetze, Datenportale und umfassende Einsichtnahme-

rechte in Verwaltungsakte, zur Inputlegitimierung beiträgt (

Meijer

2014, 2015). Auch

dieser Zusammenhang ist jedoch empirisch nicht belegt; vielmehr spricht manches

sogar dagegen (siehe

Wewer

in diesem Themenheft).

(3) Legitimität und Performanz: Performanz lässt sich im hier interessierenden Kontext

vor allem auf der Outputseite der Legitimierungsquellen verorten und zwar in zweifa-

cher Hinsicht. Zum einen ist das aus dem NPM-Repertoire stammende Performance

Measurement und Management darauf gerichtet, Performanzinformationen (über

Leistungen, Kosten, Wirkungen etc.) zu generieren und zur Steuerung einzusetzen.

Dies wurde mit der bekannten Forderungen nach einem Übergang von der traditionel-

len Input- zur (modernen) Outputsteuerung begründet (

Bogumil et al.

2007;

Kuhl-

mann et al.

2008). Zum anderen wird argumentiert, dass durch diesen Übergang zur

Performanzsteuerung auch die Leistungskraft selbst gesteigert werden würde, da nicht

mehr dominant über Ressourcenforderungen und formale Regeln, sondern verstärkt

anhand des Wissens (der Transparenz) über Outputs, Ergebnisse, Wirkungen gesteu-

ert wird – so die normative Vorstellung. Aus der Generierung und Nutzung von Per-

formanzwissen (Leistungstransparenz) wird also eine Performanzsteigerung und in

der Folge eine outputlegitimierende Wirkung erwartet. Allerdings ist auch diese Kau-

salkette bislang empirisch kaum belegt.