Legitimation von Verwaltungshandeln ‒ Veränderungen und Konstanten
241
“availability of information about an organization or actor allowing external actors to
monitor the internal workings or performance of that organization“ zusammen, so
stellt sie – ähnlich wie Verantwortlichkeit ‒ eine institutionalisierte Beziehung zwi-
schen zwei Akteuren dar. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Aspekt der Ver-
fügbarkeit von Informationen und Wissen zu, denn Transparenz setzt voraus, dass
zum einen Informationen innerhalb einer Organisation oder über einen Akteur existie-
ren und dass diese Informationen zum anderen gegenüber einem weiteren Akteur zu-
gänglich gemacht werden. Soll sich Transparenz auf Verantwortlichkeit auswirken, so
muss für Dritte außerdem die Möglichkeit bestehen, diese Informationen zur Kontrol-
le und Bewertung der betreffenden Organisation zu nutzen. Somit ist Verantwortlich-
keit ohne Transparenz hinsichtlich der Sachverhalte und Prozesse, über die der besag-
te Akteur dem Forum gegenüber Bericht erstatten und Rechenschaft ablegen soll,
nicht möglich. Ferner ist anknüpfend an frühere Diskussionen um evidenzbasierte Po-
litik, Wissensnutzung und „Verwissenschaftlichung“ von Politik (
Weiss
1979;
Caplan
1983;
Balthasar
2009;
Wollmann
2013), argumentiert worden, dass durch mehr
Transparenz hinsichtlich der Wirkungen staatlichen Handelns auch die Wirksamkeit
von Politik gesteigert werden kann, soweit dieses Wissen in Entscheidungsprozessen
genutzt wird. Auch die New Public Management-Bewegung richtete ein besonderes
Augenmerk darauf, durch mehr Transparenz hinsichtlich der Kosten und Leistungen
öffentlicher Organisationen deren Leistungskraft (Performanz) zu steigern. Aus Sicht
der Legitimitätsdebatte wäre somit einerseits zu fragen, inwieweit Wirkungs- und
Leistungstransparenz, also Informationen und Wissen über die Ergebnisse, Kosten
und Effekte öffentlichen Handelns, tatsächlich zu wirksameren, effektiveren, effizien-
teren, „besseren“ Politikergebnissen und darauf aufbauend zu verstärkter Outputlegi-
timierung führen. Empirisch finden sich hierfür allerdings bislang kaum belastbare
Belege. Andererseits wird in einer neueren, von der „Open Government“ Reforma-
genda inspirierten Debatte argumentiert, dass die durchgängige Transparenz politisch-
administrativer Entscheidungsprozesse gegenüber den Bürgern, etwa durch Informa-
tionsfreiheits- und Transparenzgesetze, Datenportale und umfassende Einsichtnahme-
rechte in Verwaltungsakte, zur Inputlegitimierung beiträgt (
Meijer
2014, 2015). Auch
dieser Zusammenhang ist jedoch empirisch nicht belegt; vielmehr spricht manches
sogar dagegen (siehe
Wewer
in diesem Themenheft).
(3) Legitimität und Performanz: Performanz lässt sich im hier interessierenden Kontext
vor allem auf der Outputseite der Legitimierungsquellen verorten und zwar in zweifa-
cher Hinsicht. Zum einen ist das aus dem NPM-Repertoire stammende Performance
Measurement und Management darauf gerichtet, Performanzinformationen (über
Leistungen, Kosten, Wirkungen etc.) zu generieren und zur Steuerung einzusetzen.
Dies wurde mit der bekannten Forderungen nach einem Übergang von der traditionel-
len Input- zur (modernen) Outputsteuerung begründet (
Bogumil et al.
2007;
Kuhl-
mann et al.
2008). Zum anderen wird argumentiert, dass durch diesen Übergang zur
Performanzsteuerung auch die Leistungskraft selbst gesteigert werden würde, da nicht
mehr dominant über Ressourcenforderungen und formale Regeln, sondern verstärkt
anhand des Wissens (der Transparenz) über Outputs, Ergebnisse, Wirkungen gesteu-
ert wird – so die normative Vorstellung. Aus der Generierung und Nutzung von Per-
formanzwissen (Leistungstransparenz) wird also eine Performanzsteigerung und in
der Folge eine outputlegitimierende Wirkung erwartet. Allerdings ist auch diese Kau-
salkette bislang empirisch kaum belegt.